LSWC lonely sunday walkers club - Zürichberg Edition

Lucie Tuma

Spaziergang

JOIN LSWC AND FIND AFRICA IN ZÜRICH. LIKE, FOR REAL.
Für einmal ist mit AFRIKA tatsächlich das gemeint, was es bezeichnet:
Ein Kontinent. Der LSWC wagt eine Route entlang seiner Ränder.

Der LONELY SUNDAY WALKERS CLUB - LSWC - wurde 2014 ins Leben gerufen und ist Teil von Lucie Tumas Trilogie VOLKSKÖRPER. Der LSWC versteht Spaziergänge als Operationen an den Rändern menschlicher Wahrnehmung und siedelt sich als soziale Praxis zwischen Wissenschaften, ästhetischer Erfahrung und spekulativer Metaphysik an.

In ihrem 2014 erschienen Buch Volkskörper #2: Choreography of Tectonics hat die Choreographin Lucie Tuma die Geschichte dieser Region ausgehend vom Ereignis der Alpenfaltung geschrieben. Ohne Berge ist die Schweiz nicht denkbar. Geologisch und planetar gesehen existiert dieses Land dank Afrika: Vor gut 35 Mio. Jahren führte Druck aus dem Süden – die afrikanische Kontinentalplatte – zur Alpenfaltung. Kontinentalplatten bewegen sich 2-5cm pro Jahr, heute noch. Das ist messbar, der menschlichen Wahrnehmung nicht unmittelbar zugänglich. Man würde denken, tektonische Kräfte seien nur in der Krise spürbar – Erdbeben, Bergrutsch, Tsunami. Der Club hat einfache Wahrnehmungstechnologien und Wege entwickelt, um mit Magma, Kristallen, Molasse in Kontakt zu treten. Haptik: DER BERG GROOVT.
In der Zürichberg Edition werden wir im Rahmen von GASTSPIELE eine besondere Route am Zürichberg begehen. Geologisch gesehen ist das ganze Mittelland nicht viel mehr als der Abfallhaufen der alpinen Faltung: Der Schutt, die Molasse, der Rest hat sich hier abgelagert. Spektakulär ist das nicht, geologisch gesehen. In diesem Schutt liegen jedoch Stücke von Afrika, und entlang dieser Stellen führt die Route im September 2015 in Zürich. Bequeme Schuhe werden empfohlen.

«Der Ausblick auf die Alpen ist vom Zürichberg aus besonders prächtig. Immer so nah trotz der Ferne, oder wie war das nochmals – der Club sucht Kräfte auf, die an der Formung des Grundes beteiligt sind, auf dem wir stehen. Dieser Grund ist in konstanter Bewegung. Vielleicht sind es ja nur wir, denen das alles so solide vorkommt.»

LSWC  lonely sunday walkers club - Zürichberg Edition

Von und mit: Lucie Tuma, LSWC

Spielplan

Sonntag 20. September 2015
14.00 Uhr
Treffpunkt: Bei der Talstation der Dolderbahn am Römerhof
Der Spaziergang findet bei jeder Witterung statt. Tragen Sie auf jeden Fall gute Schuhe, damit Sie den Walk in die Höhe auch wirklich geniessen können.
Reservation empfohlen

Lucie Tuma lebt und arbeitet vorwiegend in Zürich. Je nach Vorhaben und Material entwickelt sie unterschiedliche Arbeitsweisen und choreografische Settings, im weitesten Sinn: Bühnenarbeiten, Ausstellungen, Walks, Bücher. Ihre Trilogie Volkskörper umfasst das Solo Volkskörper #1: Ein Solo für alle (2011), das Buch Volkskörper #2: choreography of tectonics (2014) und die Gruppenarbeit Volkskörper #3: on the rocks (geplant für 2016).
2013 war sie zwei Monate artist-in-residence bei Gessnerallee Zürich und IPF (Institute for the Performing Arts and Film, ZHdK) und forschte unter dem Titel it's doing it zur Wirkungsweise von Passivität. 2012 entstand zum selben Thema bei Gessnerallee Zürich bereits passive movement, ein Gruppenstück für 5 TänzerInnen, 27 Objekte und eine Musikerin. Seit 2010 lädt sie unter dem Titel friendly curating unter einem jeweils anderen Startpunkt befreundete KünstlerInnen zu Interventionen unter selbst verwalteten Mitteln ein. Durch die Nutzung von Alltagstechnologien entstehen gemeinsame Gespräche, Tänze, Musik u.v.m. Die einzelnen Ausgaben sind unterschiedlich, die bisher längste dauerte 18 Stunden (friendly curating #5: living works während Gastspiele 2013). Zusammen mit Cecilie Ullerup Schmidt gründete sie 2008 das Duo Chuck Morris. Es ist als Langzeitbeziehung auf die nächsten 20-50 Jahre angelegt und bedeutet den Versuch, die individuelle Identität der Künstlerin aufzulösen. Bisher entstanden siebenschoenchen (2008), souvereines (2011) und feminine fun studies (2013). Sie war in unterschiedlichen Konstellationen als Performerin und Dramaturgin tätig, u.a. mit artistwin deufert+plischke, Simone Truong, Simone Aughterlony, JungYun Bae, Paula Rosolen. 2015-2017 ist sie YAA - Young Associated Artist - bei Tanzhaus Zürich, gefördert durch die Kulturstiftung Pro Helvetia. In diesem Rahmen wird sie u.a. eine Gesprächsreihe zu Ephemeralität und Objekt an der Schnittstelle zwischen Bildender Kunst und Tanz kuratieren.