Handle ich politisch, wenn ich vom Bürotisch meiner Zürcher Stadtwohnung aus einen Tweet kommentiere über einen Konflikt am anderen Ende der Welt?
Wir posten, liken, twittern, kommentieren, diskutieren, problematisieren, greifen von einem Gerät auf unterschiedlichste Quellen zu und erhalten ein Überangebot an Themen geliefert, die betrachtet und weiterverarbeitet werden können. Die Welt erschliesst sich uns heute im Online-Zeitalter weniger durch unmittelbare Erfahrungen als vielmehr durch Berichte und Darstellungen aus den Medien. Die Art, wie wir diese rezipieren, hat das Internet mit seinen kommunikativen Möglichkeiten verändert. Die Raum-Zeit-Erfahrung von zu Hause sein und gleichzeitig überall auf der Welt hat sich rasant entwickelt. Ausgehend vom intimen, privaten Raum, den eigenen vier Wänden, können wir heute zu allem etwas sagen, allen ist es möglich mitzulesen und darauf zu reagieren. Wir können scheinbar überall teilnehmen und uns vernetzen. Das Internet ermöglicht eine persönliche Auswahl an Bildern, Informationen und Klängen, die vom Interesse der Nutzer erzählen und ihre Spuren dokumentieren. Es ist ein Archiv von Dingen, die wichtig sind, die bewegen.
Stephan Stock und Wanja van Suntum hinterfragen diese Bewegungsspuren, die unser Interesse hinterlässt. Sie übersetzen das Medium und seine Phänomene in szenische Darstellungsweisen und machen Internetkommunikation im Hinblick auf ihre politische Dimension physisch erfahrbar.